Intensives Kriegsdrama mit Oscar-Nominierung

Inhaltsangabe:

Tobias Lindholms Filme zeichnen sich dadurch aus, dass er reale Geschichten erzählt. Er interessiert sich für Menschen und wie sie in extremen Situationen reagieren. Das hat er schon bei A HIJACKING so meisterhaft gezeigt. Mit seinem damaligen Hauptdarsteller hat er nun A WAR inszeniert, der sich mit einem Thema befasst, das in Dänemark noch weitestgehend unbehandelt geblieben ist dem Krieg in Afghanistan. Lindholm zeichnet hier eine Geschichte, die in drei Abschnitte unterteilt ist: Der Kampf in Afghanistan, die Familie zuhause und der zermürbende Prozess. Die Kamera bleibt distanziert, die Farben sind kühl, aber alles wirkt extrem authentisch, weil Lindholm die Realität nicht seiner Geschichte anpasst, sondern sie im Gegenzug so erzählt, dass sie auch absolut real sein könnte. Dabei wirft er ein moralisches Dilemma auf, dem sich auch der Zuschauer stellen muss. Denn wie die Hauptfigur tendiert man als Zuschauer dazu, seine Sympathie jenen zu geben, die man kennt. Für das Publikum sind das der Soldat und seine Familie, während man den Kollateralschaden nicht weiter beachtet. Für den Soldaten waren es seine Kameraden, für die er eine Entscheidung traf, die verhängnisvoll war. So gestaltet sich A WAR als ein Film, der nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch ideal Diskussionen starten kann. FAZIT: Intensiver und beeindruckender Film, dem man sich nicht entziehen kann. Zu Recht eine Oscar-Nominierung für "Bester ausländischer Film".(Bella Buczek) Moviemans technische Bewertung: Die Schärfe ist stechend, Gesichter weisen gelegentlich leichte Konturenschatten auf (00.29.34). Das Bild bleibt allerdings auch bei Kamerabewegungen weitgehend stabil (00.30.35 Backsteinwand). Die Farbsättigung ist in den Wüstenszenen einen Hauch zu hoch. Grießeln ist auch in Momenten mit hohem Lichteinfall nur ansatzweise erkennbar. Auch im Innern von Räumen (50.04) sind neben dem sehr tiefen Schwarz noch kleinere Objekte wie Füße unter einer Decke erkennbar. Soundtechnisch wird eine große Bandbreite an Effekten, etwa Funksprüche und Gefechtsatmo (52.15) geboten, der über alle Kanäle läuft. Die Dynamikverteilung ist gelegentlich unreal, denn nahes wie fernes Feuer klingt bis auf wenige Ausnahmen gleichlaut und damit wenig authentisch. Auch wenn der Hubschrauber kommt (57.04), wummert es deftig, aber der Hubschrauber selbst, ist so laut wie die Dialoge. Explosionen (55.30) haben aber einen ordentlichen Bumms aus dem Subwoofer. Die Dialoge sind hell und klar und auch präzise verständlich. Als Extra gibt es ein kurzes Making-of (05.11) in Dänisch mit deutschen Untertiteln. Fazit: Intensives Kriegsdrama mit Oscar-Nominierung www.movieman.de.